Textaufträge
Als freie Autorin und Texterin schrieb ich um 2015 herum Artikel, Berichte, Sprechertexte und Beiträge für crossmediale Print- und Online Formate. Nachfolgend eine Auswahl.
erschienen im ehem. jugend-online-portal des goethe instituts Todo Alemán
Der Festtag der Guadalupe
„Guadalupe ist Mexikanerin!“, heißt es in Mexiko. Aber Stopp mal! Guadalupe, das ist doch die Jungfrau Maria, die Mutter Jesu aus Nazareth. „Klar!“, antwortet Mexiko. „Trotzdem war sie Mexikanerin!“ Offensichtlich liegt in diesem Paradoxon ein ganzer Batzen Mythologie, Religionsgeschichte und Kulturwissenschaft.
Wie eine katholische Heilige zum Nationalsymbol mexikanischer Einheit wurde
Der Guadalupe-Kult hat sich in Mexiko von der Kolonialzeit des 16. Jahrhundetts bis heute durchgesetzt. Was mit der Anbetung der indigenen Erdgöttin „Tonantzín“ begann, wurde in Mariengestalt zum Schlachtruf der Unabhängigkeit und Revolution. Guadalupe wurde Nationalsymbol und ziert noch heute die Fahnen demonstrierender Mexikaner:innen in den USA.
Wo wird der Festtag der Guadalupe am 12. Dezember gefeiert?
Der größte Marienwallfahrtsort der Welt ist die Basilka der Guadalupe in Mexiko-Stadt. Es ist ein unfassbares Schauspiel, wenn Menschenmassen am Festtag der Virgen de Guadalupe in dieses Gotteshaus strömen. Im Laufe der Jahrhunderte wurden neue und größere Kirchen auf dem heiligen Berg „Tepeyac“ erbaut, wo einst Guadalupe, also Maria, vor einem „Indio“ erschien. Heute fasst die moderne Basilika 10 000 sitzende und 40 000 stehende Menschen. Sie ähnelt eher einem Stadion, denn einem Rückzugsort des stillen Gebets. Mehrere Reihen hochmoderner Beichtstühle verraten durch elektronische Lampen, ob sie besetzt sind.
Von der Legende zur Patronin Lateinamerikas
Guadalupe ist nicht mehr nur Schutzpatronin Mexiko-Stadts oder Mexikos, ganz Lateinamerika hat sie zur Patronin gemacht und illustriert die Legende der Erscheinung Guadalupes unterschiedlich. In Argentinien ist der Protagonist der Erscheinugnslegende ein Gaucho, in Peru ein Inca.Tatsächlich soll Juan Diego, der „bescheidene Indio“, vor dem Guadalupe erschien, ein Nachkomme aztekischer Eltern sein.
*
Filmtipp Finsterworld
Der Debütfilm des Ehepaars Christian Kracht und Frauke Finsterwalder war eine Punktlandung. Makaber, lustig und brutal skuril zeichnet sich eine begierige Suche nach dem richtigen Leben ab. Das Autorenpaar schilderte auf der Cologne Conference ihre Zusammenarbeit. Obwohl der Bestsellerautor und die Dokumentarfilmerin keine Erfahrungen mit dem Drehbuchschreiben hatten, lockte ihr Schreibstoff Größen wie Corinna Harfouch ins Filmprojekt. Der Erfolg des mehrfach prämierten Films liegt in der distanzlosen und authentischen Darstellung feinfühlig skizzierter Charaktere. Die Szenencollage schildert miteinander verwobene Geschichten von Träumen, Machtspielen und menschlichen Abgründen.
Finsterworld zur Preview auf der Kölner Leinwand beim internationalen Film- und Fernsehfestival Cologne Conference
Vor Kurzem gewann der deutsche Kinofilm „Finsterworld“ den TV Spielfilm-Preis bei der Cologne Conference. Beim World Film Festival in Montreal/Kanada erhielt er den Preis für den besten Debütfilm. Der skurrile Streifen lässt sich in keine Schublade stecken. Er liegt zwischen Komödie und Drama, Realität und Fiction, Episoden- und Familienfilm mit Horrorelementen und einem Touch absurder, intelektueller Clownerie. Lacht man sich bei einer Szene kaputt, schnürt sich kurz darauf die Kehle zu.
Bezeichnend ist das intensive Gefühl, das der poetisch-grausame Film vermittelt. Wir tauchen in fünf parallellaufende Geschichten ein, die sich teils überschneiden. Eine Schulklasse fährt in die Gedenkstätte eines ehemaligen Konzentrationslagers und hört gelangweilt dem Geschichtslehrer zu, der versucht die Grausamkeit der Nazis in die Köpfe verwöhnter Jugendlicher zu bringen. Ein Fußpfleger ist verliebt in seine Kundin und mischt ihre Hornhaut in seinen Keksteig. Eine Dokumentarfilmerin versucht das Leben im sozialen Brennpunkt zu filmen während ihr Mann einen Kuscheltier-Fetisch ausübt. Gemeinsames Thema ist das distanzierte Leben in Deutschland sowie die Sehnsucht nach Nähe und Bedeutung.
Drehbuch schrieb das Ehepaar Christian Kracht und Frauke Finsterwalder. Er ein Bestsellerautor, sie eine Dokumentarfilmerin, die auch die Regie des Films übernahm. Im Werkstattgespräch der Cologne Conference erzählte sie: „Erst wollte ich einen Drehbuchautor suchen, der die Technik beherrscht, aber Christian hat das verboten.“ Er bemerkte: „Es ist schön mit jemanden zu arbeiten, den man liebt. Wir schrieben völlig intuitiv und gelangten schnell in eine intensive Tiefe.“ Viele Figuren des Films seien ihnen in abgewandelter Form im realen Leben erschienen. Wer kennt das nicht: Man beobachtet Leute und dichtet ihnen einen Charakter oder eine Biographie an. Das kann unterhaltsam sein und bietet Filmstoff!
*
Flohmärkte
Antiker Schmuck, Spiegel im Barockstil, Küchenmaschinen, Kleidung aller Jahrzehnte, alte Comics und längst vergessene Hörspielfolgen – auf Flohmärkten gibt´s nichts, was es nicht gibt. Zugegeben, die Marktkultur Deutschlands ist nicht vergleichbar mit der Lateinamerikas, Asiens oder arabischer Länder. Die Blütezeit der Märkte in Europa lag wohl im Mittelalter, als Supermarktketten noch unvorstellbar waren. Doch die sozialen Unterschiede und die Geldknappheit vieler Menschen schuf Ende des 19. Jahrhunderts den Urtypus unserer heutigen Flohmärkte. Wenn die reiche Oberschicht mit alten Kleidern und anderem Krempel nichts mehr anzufangen wusste, feilschten Händler mit dem einfachen Volk um diese Waren. Eine mögliche Erklärung für den Begriff „Flohmarkt“ bietet die mangelnde Hygiene dieser Zeit, wegen der gebrauchte Kleidung den einen oder anderen Floh in Umlauf brachte. In Deutschland blühte die Flohmarktkultur in den 70ern auf, als Hippies und eine Generation von Kreativlingen eine ökologische und ästhetische Form des Konsums in gemütlicher Atmosphäre suchten. Heute werden Floh- und Trödelmärkte überall organisiert: Parkplätze, Grünflächen, Flusspromenaden und Innenhöfe dienen zum Tausch gebrauchter Waren. Anmelden kann sich jede:r, der:die genug Schätzchen seines Eigentums entbehren kann. Die Flohmarktkultur entwickelte sich in jüngster Zeit weiter, so finden wir heute Spezialmärkte, wie „Mädchenflohmarkt“, „Fahrradflohmarkt“ oder „Nachtflohmarkt“.
*
Weihnachtsmärkte
Ist man weit in der Welt vermisst man spätestens im Dezember etwas entscheidendes: mystisch-märchenhaftes Wandeln bei düster-kühler Luft über den Weihnachtsmarkt. Die Versammlung händereibender Menschen um den Glühweinstand und der Geruch von Lebkuchen neben Märchenfiguren und Kinderchören ist heimatliches Kulturgut, was keine Karibikparty wettmachen kann. Jedenfalls nicht zur Weihnachtszeit. Der Ursprung der Weihnachtsmärkte und die schönsten Weihnachtsmärkte Deutschlands?
Der Winter schmeckt nach Plätzchen und Glühwein – Weihnachtsmärkte in Deutschland
Die Tage werden kürzer, der Himmel grauer, die Luft eisiger und wir trauern den lauen Sommernächten hinterher. Aber schon Ende November zeigt sich der Winter von seiner liebevollen Seite: Kerzenschein und Lichterketten erzeugen eine mystische Stimmung, der Geruch von Plätzchen und Glühwein zieht durch die Luft. Die Weihnachtsmärkte in Deutschland werden eröffnet.
Die Tradition beginnt im Mittelalter. Der älteste Weihnachtsmarkt Deutschlands ist der heutige Dresdner Striezelmarkt. „Striezel“ bezeichnet den Dresdner Stollen, das süße, typisch Deutsche Christbrot. Schon 1434 fand er als Fleischmarkt statt, mit einem großen Angebot an Weihnachtsbraten. Damals diente der Markt dazu, sich für den Winter einzudecken. Später boten Handwerker aus benachbarten Orten ihre Ware feil, wie die berühmten Holzpyramiden aus dem Erzgebirge. Im 20 Jahrhundert wurde der Weihnachtsmarkt zum festen Bestandteil des vorweihnachtlichen Brauchtums. Heute hat Deutschland rund 10 000 Weihnachtsmärkte. Das Mittelalter ist oft noch spürbar. Gaukler, Hexen und Eisenschmiede versetzen uns vielerorts in die Zeit zurück. Arbeitskolleg:innen, Familien und Freundeskreise treffen sich in geselliger Runde, schlendern an romantischen Holzhütten vorbei und wärmen sich am Glühwein. Die Großstädte haben viele Weihnachtsmärkte, Berlin hat fast 50. Köln eröffnete 2012 die schwul-lesbische „Christmas Avenue“. Hier wird mit bunten Neonlampen im USA-Stil gefeiert.
*
Zwiebelmarkt in Weimar
Zieht der goldene Herbst durch Deutschland, ist es Zeit für weinhaltigen Federweißer und Zwiebelkuchen. Während christliche Gemeinden das Erntedankfest feiern, zelebriert Weimar die Zwiebelernte. Zum 360. Mal bietet der Weimarer Zwiebelmarkt Stände mit Zwiebelkunst, Zwiebelkuchen, Zwiebelsuppe und sogar Zwiebelbowle. Abends rocken Größen der deutschen Musikszene die Bühne. „Viehe- und Zippelmarckt“ hieß der Weimarer Zwiebelmarkt im Jahr 1653. Damals wurde alles Gemüse und Gewürz verkauft, das die Ernte einbrachte. Die Menschen mussten sich mit Nahrung eindecken, um den eisigen Winter zu überstehen. Sicher fiel den damals 5000 Einwohnern Weimars ohne Heizung und Strom der Abschied vom Sommer noch schwerer als uns. Auch Goethe schien den Zwiebelmarkt geschätzt zu haben. Sein Weimarer Wohnhaus war geschmückt von zahlreichen Zwiebelzöpfen. Diese kunstvoll gebundenen Zöpfe sind noch heute der Verkaufsrenner des Marktes. Ab dem 19. Jahrhundert wurden massenweise Zwiebeln angekarrt, um den vielen Besuchern gerecht zu werden. Der Markt war nun überregional bekannt und die Menschen reisten von weither an. Der Weimarer Zwiebelmarkt überlebte auch die DDR-Zeit, in der er auf einen Tag gekürzt wurde. Das DDR-Regime kam damals kaum gegen unangemeldete Musikauftritte an, bei denen vom Staat verbotene Lieder des Westens erklangen. Heute herrscht künstlerische Freiheit und es wird spannend welche Musiker organisiert werden.
*
Connewitz in Leipzig
Münchener Studierende würden über die Mietpreise in Leipzig vermutlich nur müde lächeln, aber bei einem Stundenlohn von sechs Euro für einen Nebenjob verschieben sich die Relationen. Das beliebte Stadtviertel Connewitz im Leipziger Süden ist bekannte für bunte Menschen, Straßenkunst, Spartenläden und alternative Wohnkonzepte. Doch die Preise in den einst günstigen Wohnungen steigen rasant und verändern das Gesicht des Viertels.
Connewitz Gestern und Heute – Leipziger sehen ihre kulturelle Vielfalt durch die Modernisierung bedroht
Graffitis, kleine Läden, Kneipen und vegane Restaurants – der Stadtteil Connewitz im Leipziger Süden präsentiert sich bunt und kreativ. Abends finden Konzerte und Partys statt. Connewitz ist auch für Punkkultur und Hausbesetzung bekannt. Junge Menschen sprechen von den Veränderungen des Viertels und von ihrer Liebe zu Connewitz.
Im Gegensatz zu anderen Szenevierteln Deutschlands, war Connewitz früher kein Arbeiterviertel. Im Gegenteil. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts siedelten sich das reiche Leipziger Bürgertum an, da die idyllische Lage mit den großen Waldgebieten beliebt war. Auch Hedwig (20) schätzt an Connewitz die Grünflächen und Kanäle. Sie liebt das Viertel aber vor allem wegen seiner Atmosphäre: „Das Beste ist die Karli (Karl-Liebknecht-Straße) das Herz von Connewitz! Dort sind viele schnuckelige Läden und Cafés. Die Menschen sind sehr offen und es herrscht eine gemütliche, familiäre Atmosphäre. Ich bin wirklich froh hier zu wohnen!“ Auch Denise (28) pflichtet dem bei, sie mag vor allem die kulturelle und kulinarische Vielfalt: „ Hier gibt es viele vegane und vegetarische Restaurants mit Veggi-Burgern und Tofuschnitzeln. Zum Beispiel das Deli oder das Zest. Ein Paradies für Vegetarierinnen wie mich. Ich mag auch die Kneipen, zB. das Könich Heinz. Außerdem kann man hier gut weggehen. Ich war neulich bei einem Konzert im UT Connewitz. Dieser Verein gründete sich um eines der ältesten Lichtspieltheater Deutschlands als Kulturstätte zu erhalten.“
Gerade diese Initiativen zeichnen Connewitz aus. Auch Marcos (24) schätzt die Kultureinrichtungen. Er erzählt: „Das einzige momentan noch besetzte Haus in Connewitz ist die Liwi. Die anderen Häuser, die früher besetzt waren haben sich inzwischen in der AWC, der Alternativen Wohngenossenschaft Connewitz organisiert. Das ist eine super Initiative, so werden die Häuser vor der kommerziellen Nutzung geschützt und die Räume für Kultur- und Wohnprojekte gepachtet. Ein Laden der dazu gehört und günstige Veranstaltungen organisiert ist das Zoro. Hier spielen vor allem Punkbands.“ Aber Marcos und viele andere Connewitzer sehen das Viertel bedroht. Altbauten und alte Landhäuser sind baufällig und werden renoviert, was die Preise erhöht. Marcos erzählt: „Die Entwicklungen der letzen Jahre sind erschreckend! Immobilienhaie kaufen die Häuser, renovieren und vermietet sie sau teuer. Man kann sich das Wohnen hier kaum noch leisten. An jeder Ecke sieht man Baustellen. Es entstehen Konsum- und Wohntempel für Besserverdienende. Junge Leute ziehen inzwischen nach Plagwitz, da ist es wesentlich günstiger, aber auch hier setzt die Gentrifizierung ein, das heißt umso mehr Leute dort hinziehen, umso attraktiver und teurer wird es.“ Auch Tine (33) nimmt diese Entwicklung wahr. Sie trägt ein Baby auf dem Rücken und erzählt: „Connewitz ist in den letzten Jahren wesentlich schicker geworden. Die Häuser werden saniert und es ziehen Familien her, denen es früher zu assig gewesen wäre. Das Positive daran ist, dass es kinderfreundlicher wird, was uns zu Gute kommt.“ Am Ende der Tour durch Connewitz entdeckte ich Lisa (31) die in einer Klamottenkiste wühlt. Sie erzählt: „Genau das liebe ich an Connewitz! Wenn wir unsere Klamotten aussortieren stellen wir sie vor die Tür. Second Hand umsonst! Die Nachbarschaft hilft einander, hält zusammen und unterstützt sich bei Projekten und Ideen.“
*
Vorurteile über Mexikaner:innen und Deutsche
Europäer:innen waschen sich nicht und Latin@s fehlt es an Hygienestandards. Deutsche sind ernst und arbeiten effizient, während Mexikaner:innen immer lachen, sich Zeit lassen und alles auf „Mañana“ (Morgen) verschieben. Die Liste der Vorurteile und Klischees ist lang, Grund genug einige gegenüber zu stellen und Landsleute zu fragen.
Nicht schlechter und nicht besser, aber anders!
Die riesigen Märkte Mexikos sind faszinierend. Doch die Fleischabteilung schockiert: Ungekühlte Schweineköpfe, Hühnerstapel, von der Decke hängende Rinder, Blut auf dem Boden. „Ich beobachtete wie eine Lieferung Schweine zu den Ständen geschleift wurde, hygienisch sah das nicht aus!“, meint Katha (27) aus Jena. Auch Käse und Mayonnaise brutzeln in der Sonne, so endet manche Leckerei für empfindliche Mägen mit langen Klobesuchen. Wir könnten denken, in Mexiko sei Sauberkeit keine Stärke. Bis wir mexikanische Haushalte betreten, die täglich komplett gereinigt werden. Mexikaner:innen duschen bis zu drei mal am Tag und der Volksmund sagt: „Los Europeos no se bañan“ (Die Europäer waschen sich nicht). Pedro und Elisa (27) aus Puebla kennen dieses Vorurteil: „Es basiert darauf, dass wir in Mexiko glauben die Europäer leiden unter Wassermangel und können sich daher nicht oft duschen. Sie überdecken den Geruch stattdessen mit Parfüm aus Frankreich.“ Caro (25) aus Nürnberg hält die Mexikaner:innen vor allem in Sachen Zahnpflege für überlegen: „Auf der Büro-Toilette in Mexiko herrschte stets Hochbetrieb, da die Mexikanerinnen sich nach jedem Essen die Zähne putzen.“ Elisa fand das immer normal, bis sie mit einer Deutschen auf ein Konzert ging: „Als meine Freundin auf die Toilette musste, nutzte ich die Gelegenheit zum Zähneputzen. Sie lachte und meinte wir seien besessen davon.“ Wer hat schon beim Feiern eine Zahnbürste in der Handtasche?
Sehr witzig, hast wohl ´nen Clown gefrühstückt, was?
Auf Plätzen und in Bussen: Clowns finden in Mexiko viele Bühnen und ein großes Publikum, das sich totlacht. Wenn es Deutschen gelingt, die Witze zu verstehen, verdrehen sie die Augen. Der Humor scheint ihnen flach und die meist zweideutigen Witze platt. In Deutschland schätzt man Ironie und trockenen Humor, bei dem man auch um Ecken denkt. Mexikaner hingegen bezeichnen schlechte Witze schon mal als „un chiste aleman“ (ein deutscher Witz). Aber vielleicht finden Mexikaner deutsche Witze auch deshalb schlecht, weil die Pointe auf Spanisch nicht mehr funktioniert. Israel (29) aus Cuernavaca sagt auf die Frage nach dem deutschen Humor: „Ein übersetzter Witz ist kein Witz mehr. Daher kann ich selten über deutsche Witze lachen, die man mir auf Spanisch erzählt.“
Lächel doch mal!
Mexikaner:innen lachen den ganzen Tag, haben herzliche Familien und nehmen das Leben leicht. Und Deutsche? Korrekt, zielstrebig und steif. Glaubt ihr das echt? „Ich denke Deutsche sind weniger fröhlich und nehmen die Dinge ernster, vielleicht liegt es am Klima,“ vermutet Pedro. „Mir fiel auf, dass Deutsche sich ernster unterhalten und es unangebracht scheint Witze zu machen. In Mexiko scherzt man zur Aufheiterung auch in traurigen Momenten,“ sagt Elisa. Auch Caro und Katha mochten die aufgeschlossene, herzliche Art der Mexikaner:innen, die sogar Unbekannte mit Küsschen begrüßen. Aber die ständige Freundlichkeit führte auch zu Unsicherheit: „Mexikaner nehmen sich zurück und würden nie direkt sagen, was sie stört,“ sagt Caro. Katha erfuhr Ähnliches: „Mexikaner lächeln häufig auch wenn es ihnen nicht passt und beschweren sich woanders. Deutsche sind direkter.“ Und so ernst wie sie scheinen sind Deutsche gar nicht. Israel erzählt, er dachte immer seine deutschen Freunde streiten sich, obwohl sie nur energisch diskutierten. Für Mexikaner sind hitzige Streitgespräche untypisch, lieber lacht man miteinander.
Von Arbeitsbienen und Faultieren
Viel Quatschen – pünktlich gehen. Es gibt unterschiedliche Gründe, warum man in der Arbeitswelt als „faul“ gelten könnte. Caro fand zwar, dass Mexikaner:innen weniger effizient arbeiteten, aber länger im Büro sind. Auch Elisa meint: „Mexikaner nehmen in Kauf, länger zu bleiben, um alles zu beenden. Deutsche gehen meist pünktlich, auch wenn sie noch nicht fertig sind.“ Und welche Tücken erschweren den Arbeitsalltag? Viele Deutsche kommen nach einem „Hallo“ sofort auf den Punkt und fordern den Kollegen auf, etwas zu tun. In Mexiko gilt das als ungehobelt. Bevor man etwas fordert, fragt man: „Wie geht´s, was machen die Kinder, leidet die Tante noch an Gastritis?“ Nebenbei wird der eigentliche Grund des Besuchs genannt, verpackt in Höflichkeiten. Auf Katha wirkten die Mexikaner genauso fleißig, aber weniger organisiert: „Deutsche kaufen Druckerpapier, wenn noch zwei Packungen da sind, bei Mexikanern bricht beim letzten Blatt Hektik aus.“ Israel ist begeistert vom deutschen Organisationstalent: „Wenn man mit Deutschen Urlaub macht, recherchieren die vorher ob interessante Orte in der Nähe sind. Wir würden hinfahren und die Hälfte sehen!“
Liebe geht durch den Magen
Ein mexikanisches Sprichwort sagt: „Comida sin Chile es como amor sin besos“ (essen ohne Chili ist wie Liebe ohne Küsse). In Mexiko ist das Gesetz. „Ich fand das Essen super, aber manchmal habe ich es gar nicht geschmeckt, weil der Mund brannte,“ erzählt Caro, „Leider gab es außer Chili kaum andere Gewürze.“ Dafür schwärmt sie: „Ich hatte noch nie so gutes Obst gegessen, die Früchte sind kein Vergleich zu dem was wir in Deutschland kennen!“ Und was denken die Mexikaner über die Deutschen Kochkünste? Israel berichtet, ihm habe es in Deutschland sehr gut geschmeckt, vor allem die hausgemachten Rouladen und die Thüringer Bratwurst. Viele Mexikaner finden deutsches Essen langweilig. Manchmal hört man sie nach einer Europareise sagen: „Die haben da nur Spargel und Kartoffeln, da gibt’s nicht mal Tortillas.“ So könnte man aber auch behaupten: „Die Mexikaner essen nur Tortillas.“ Denn die mexikanischen Mais- oder Weizenfladen begleiten wirklich jede herzhafte Speise.
*
Was macht deine Stadt aus?
Der Liedermacher Rüdiger Bierhorst singt: „München hat die Berge, Hamburg hat die See, was Köln hat weiß ich grad nicht so genau.“ Wir wollten es genau wissen: Was ist das Spannendste und Schönste an deiner Stadt? Junge Menschen aus fünf deutschen Städten erzählen.Was freut dich an deiner Stadt?Hedwig (20) aus Leipzig: „Ich bin froh, dass ich Leipzigerin bin! Wir haben viele Grünflächen, Kanäle und Seen, das hat man in wenigen deutschen Städten. Außerdem ist kulturell wahnsinnig viel los: das Gewandhaus, die Thomaskirche und die musikalische Komödie der Oper. Da finden immer gute Events statt, die Freude bereiten!“Was ist das Schönste an deiner Stadt?Hannes (24) und Madlen (21) aus Erfurt: „Die Altstadt von Erfurt ist außergewöhnlich schön. Die Krämerbrücke mit ihren Fachwerkhäusern ist einmalig auf der Welt. Auch der Domplatz ist eine schöne Kulisse für die vielen Veranstaltungen dort. Erfurt ist eine ideale Studentenstadt, hier gibt es in jeder Kneipe einen Kicker, es gibt sogar einen Kickerkeller! Die Events in den Clubs sind sehr günstig und alles ist schnell erreichbar.“Was ist das Originellste an deiner Stadt?Erhan (26) aus Hamburg: „Das originellste an Hamburg ist das Schanzenviertel! Es ist bunt, individuell und will alles außer kommerziell sein. Da es so wahnsinnig beliebt ist und dort immer ein geschäftiges Treiben in den Szeneläden herrscht, ist es aber doch kommerziell. Dieses Paradoxon ist faszinierend!“
Was ist das Tollste an deiner Stadt?
Claas (28) aus Münster: „Das Tollste ist, dass Münster eine kleine Großstadt mit einem reichhaltigen kulturellen Angebot ist! Hier gibt es eine sehr kreative Jugendkultur und eine Menge schöner Erholungsflächen, wie die Promenade oder den Aasee.“
Was ist das Spannendste an deiner Stadt?
Matthias (25) aus Köln: „Das Spannendste an Köln ist, dass man wahnsinnig schnell mit vielen Menschen ins Gespräch kommt, weil die Leute so offen sind. Eine Herausforderung ist es dann aber, einen festen Freundeskreis zu finden. Köln ist gern unverbindlich. Spannend ist auch das großstädtische Flair: Hier ist immer viel los und abends hat man massig Auswahl an Möglichkeiten!“
Was ist das Besondere an deiner Stadt?
Maximilian (20) aus Leipzig: „Andere deutsche Städte ähneln sich stark, weil sie die gleichen neumodischen Bauten haben. In Leipzig gibt es viele alte, fast antike Häuser. Die Stadt ist voller Altbauten, die erhalten und restauriert werden. Das Besondere ist, dass in den schönen Häusern oft auch noch super kulturelle Einrichtungen drin sind. Leipzig ist einmalig!“
*
Panteón Rococó aus Mexiko-Stadt – eine Band vereint Kulturen mit Musik
Wer Panteón Rococó live erlebt, spürt Energie und Rhythmus pur. Auch Tanzmuffel können die Beine kaum stillhalten. Mexikanische und ein deutscher Fan erzählen von ihrer Faszination für die Band.Panteón Rococó sind Freunde, die mit Bläsern, Trommlern und markanter Stimme jeden Laden zum Kochen bringen. Sie mixen lateinamerikanische Rhythmen mit Rock, Ska, Reggae und Punk. Nachdem 1999 das erste Album erschien, tourten sie durch die Welt. In Deutschland spielten sie auf großen Festivalbühnen, wie Hurricane, Southside oder Summerjam. 2008 waren sie Vorband von Die Ärzte.Der Sänger Luis schrieb dazu im Tourtagebuch: „Die Vorbereitung verlief exakt nach Zeitplan, was das betrifft, sind wir recht deutsch geworden. Mit der Show überkam uns dann das Gefühl von Nervosität und Adrenalin. In 30 Minuten mussten wir zeigen, warum die berühmteste deutsche Band Panteón Rococó ausgewählt hatte. Wir sind alle sehr glücklich über die Resonanz der Besucher und der Ärzte.“ In ihren Texten tragen Panteón politische Botschaften weiter und prangern mexikanische Missstände an: Politiker, die sich mit Machtspielen, statt mit sozialen Fragen beschäftigen, Menschen, die zu niedrigen Löhnen schuften und indigene Gemeinden, die um Recht, Land und Freiheit kämpfen. Die Band verstand sich seit ihrer Gründung 1995 als Sprachrohr der Unterdrückten und legt wert auf soziales Engagement.
Sie singen über die Zustände in Mexiko – Eine Band mit Mission
Panteón Rococó kommt aus Mexiko-Stadt. Ihren Liedern wohnt der Puls der nie schlafenden Stadt inne. Erwin (30) aus Mexiko-Stadt mag die Musik: „Sie spiegelt die Kultur der Hauptstädter sehr gut wieder – das tägliche Leben in dieser Stadt voller Verrückter!“ Luis (25) aus Durango, im Norden Mexikos, erzählt über Panteón: „Es ist ihre Bescheidenheit, ihre Professionalität und ihr eigener Stil, den ich bewundere. Viele Künstler verändern sich, wenn sie berühmt werden. Panteón nicht. Sie behandeln ihre Fans mit Respekt.“
Auch im indigenen Bundesstaat Chiapas, im Süden Mexikos, ist Panteón bekannt. Gabriel (27) aus Palenque ist begeistert: „Diese Band hat Adrenalin in den Adern. Ich mag die Art, wie sie mit Musik protestieren. Ihre Texte sind kein sinnloses Gelaber, sie erzählen Wahrheiten, wie in Carencia, einem Lied über den harten Arbeitsalltag.“ Carlos (15) aus Tuxtla fällt es schwer zu sagen, was genau er an Panteón mag: „Ich mag so Vieles! Erstens den Musikstil, den Mix aus Ska, Rock und anderen Genres. Dann, dass sie über politische Probleme Mexikos singen, diese Themen interessieren mich. Dann unterstützt Panteón die Bewegung der Zapatisten. Das sind indigene Gemeinden in meinem Staat Chiapas, die für ihre Rechte kämpfen. Aber auch die Liebeslieder sind schön. Ob ich traurig oder fröhlich bin, die Lieder begleiten mich und geben mir Kraft. Panteón ist für mich die beste Band und wird es immer sein!“
Eine typisch mexikanische Band? Carlos meint: „Ja, aber sie tragen die Themen Mexikos in die Welt, bis nach Europa und Deutschland.“ Das stimmt. Auch in Deutschland hat Panteón eine Fangemeinde. Der musikalische Kampf gegen soziale Missstände lässt sich weltweit austragen und die Musik reißt Menschen aller Kulturen mit. Anika (27) aus Erfurt hat Panteón oft gesehen und schätzt die Band für ihre Vielfältigkeit. Das erste Mal besuchte sie als sechzehnjährige Schülerin ein Konzert. Damals ging sie lieber auf temparamentvolle Live-Acts bei denen man mitreißende Bands erlebte, als zu gewöhnlichen Discos: „Sie mixen unterschiedlichste Musikstile und erzählen neben politischen Liedern auch Geschichten von Herzschmerz, ohne kitschig zu wirken, wie in meinem Lieblingslied La dosis perfecta.“ Schon 2003 hat sie die Band in Deutschland gesehen. So klingt Panteón für sie nach durchtanzten Nächten vergangener Jugendtage: „Die Musik hat mich als Jugendliche begleitet, sodass ich viele persönliche Erinnerungen mit ihr verknüpfe. Egal wie voll es war, ich war nach jedem Konzert schweißgebadet vom exzessiven Tanzen.“ Susa (25) aus Berlin erlebte Panteón während ihres Auslandsaufenthalts in Mexiko. Sie spielten gratis für einen guten Zweck auf dem Zócalo von Mexiko-Stadt. „Es waren viele Leute da und die Stimmung war bombastisch“, erinnert sich Susa, „Panteón ist eine sehr sympatisch Band. Ich finde es super, dass sie sich für soziale Projekte einsetzen und politisch engagieren. Die musikalische Vielfalt von Panteón ist großartig und ich liebe die oft kritischen Texte. Ich finde es gut, dass sie ihre Meinung in die Welt hinaustragen.“
*
Sekta Core – eine mexikanische Band prägt eine neue Musikrichtung aus lautem Hardcore und rhythmischen Ska
Im Jahr 1994 trafen sich befreundete Musiker im Norden Mexiko-Stadts und waren wohl selbst von der Kraft überwältigt, die sich aus dem gemeinsamen Klang ergab. Trompeten und Posaunen sorgten für Ska-Stimmung, das schnelle Schlagzeug und die schreiende Stimme bestimmten den Hardcore Einfluss. Sekta Core war geboren.Sekta Core kommt aus Atizapán de Zaragoza, das im Norden nahtlos in Mexiko-Stadt übergeht und oft als „Stadtteil“ wahrgenommen wird. Tatsächlich ist Atizapán mit fast 500.000 Einwohnern ein eigenständiges Municipio, eine Art Landkreis in der „Zona metropolitana del Valle de México“. Hier probte Sekta Core den Einzug in die mexikanische Underground Musikszene. Mit viel Spielfreude verbanden sie den schwungvollen Ska mit dem lauten Hardcore Sound. So entstand der Bandname aus dem neu erfundenen Musikgenre „Skacore“.Wie in der Undergroundszene üblich, handelten die Texte zunächst von der sozialen, politischen, ökonomischen und kulturellen Situation Mexikos. Im Lied „Civilización“ klagt Sekta Core die Korruption und Waffengewalt an. Zurzeit handeln die Lieder von persönlichen Gefühlen und Abenteuern. Nach dem ersten eigenen Album „terrorismo kasero“ erhielt die energiegeladenen Band viel Aufmerksamkeit. Auch Sony Music wurde hellhörig und produzierte die folgenden zwei Alben. Die Mischung von Hardcore und Ska war noch nie da gewesen. Obwohl man mit Latino-Rhythmen, wie Salsa und Cumbias ein großes Publikum erreicht, blieb die Band unbequem, laut, wütend und straight forward. In Nordmexiko und den USA ist Sekta Core inzwischen bekannt. Der mexikanische Musiksender Telehit brachte sie in die Wohnzimmer ihrer Landsleute. 2002 spielten sie während ihrer bislang einzigen Europa-Tour auch in deutschen Clubs.
Im Gespräch mit Armando Vázquez, Keyboarder von Sekta Core
Sekta Core spielte nun schon häufig in den USA und rockte ausverkaufte Shows. Der Keyboarder und ausgebildete Musiker von Sekta Core, Armando Vázquez, erzählt von seiner Erfahrung und den Unterschieden zwischen Auftritten in Mexiko und den USA.
In welchen Regionen ist Sekta Core bekannt?
Man kennt uns dort, wo wir am meisten auftreten, natürlich erstmal in unserem eigenen Bundesstaat Mexiko. Im Laufe der Jahre spielten wir in weiten Teilen Mexikos, 2004 erstmals in Kalifornien in ausverkauften Läden. Wir traten oft im Norden Mexikos und der Grenzregion auf. Man kennt uns in Städten wie Guadalajara, Tijuana, Mexicalli, und Hidalgo. In den USA spielten wir oft in Los Angeles, Anaheim, San Francisco, San Jose, San Diego, Chicago und New York.
Welche Menschen kamen in den USA zu euren Gigs?
Die Meisten sind in den USA geboren, haben aber mexikanische Eltern. Andere sind illegal auf der Suche nach einem besseren Leben. Mexikaner reden oft abfällig von „Pochos“, Menschen, die ihre spanische Sprachpraxis verloren haben und beim Spanischsprechen Englische Wörter benutzen. Ich hab das an keinem Ort erlebt und das war eine der größten Impressionen für mich in den USA.
Was gibt es für Unterschiede zwischen dem Publikum in Mexiko und den USA?
Die Energie und die Lust zu singen und zu tanzen sind gleich. In Mexiko ist das Publikum aber farbenfroher. Außerdem ist es üblich bei Konzerten der Undergroundszene seine Puppen mitzunehmen und in die Höhe zu halten. Die Leute tanzen gern im Kreis nach vorn, man nennt das „Kreis der Brüderschaft“. In den USA tanzen sie nach hinten, irgendwie rückwärts. Dort tragen sie weder bunte Farben, noch Puppen bei sich, dafür viel mehr Tattoes und Piercings. Aber es herrscht dieselbe Energie von Freundschaft und Solidarität.
Wie unterscheidet sich die Feierkultur in den Clubs?
Wenn in Mexiko ein Konzert vorbei ist, bleiben die Leute noch ein bisschen und trinken ihr Bier aus, das oft in Litern ausgeschenkt wird. Sie haben es nicht eilig und niemand schmeißt sie raus. In den USA kommt direkt nach der Show die Security und fegt die Leute aus dem Laden, so als ob es einen Notfall gäbe und eine Naturkatastrophe einbräche, wegen der sie um ihr Leben laufen müssten. Sie rufen „Come on everybody! Get out of here, you can´t be here, go home, go home! Come on, hurry up!”
Repräsentiert Sekta Core die Metropole Mexiko-Stadt?
Sekta Core ist eine Band aus dem Bundesstaat Mexiko, nicht aus dem Distrito Federal. Auch wenn es wie ein einziges „Mexiko-Stadt“ aussieht, es ist nicht das Gleiche. Wir betrachten uns nicht als eine Band, die die Hauptstadt repräsentiert oder die Eigenschaften der „Chilangos“ besitzt, wie man die Hauptstädter hier nennt. Natürlich werden wir von der Hauptstadt beeinflusst, weil wir direkt an ihrer Seite liegen, aber wir gehören nicht dazu.
Du meintest viele Konzertgänger in den USA haben mexikanische Wurzeln, ist Sekta Core für sie eine Band, durch die sie sich mit der Heimat ihrer Eltern identifiziert?
In den USA kennt man Sekta Core durch unsere Protestlieder der 90er Jahre. Die Mexikaner in den USA interessieren sich sehr für die Zustände in Mexiko, über die unserer Lieder erzählten. Sekta Core ist in den USA auch für den einmaligen Sound bekannt, der sich von vielen Bands unterscheidet. Man kennt uns als Vorreiter der mexikanischen Ska-Bewegung und als Band, die oft in der Grenzregion spielt. Viele Menschen in den USA können das Land nicht verlassen, weil man sie nicht wieder reinlassen würde. Diese Leute mussten lange warten, bis wir unsere mexikanische Undergroundmusik Live zu ihnen brachten.
Wie würdest du die Fans von Sekta Core charakterisieren?
Viele Fans machen sich Gedanken um ihren sozialen, ökonomischen und kulturellen Status. Sie sind offen für neue Ideen, haben viel Energie und demonstrieren gern. Egal ob in Mexiko oder in den USA, sie unterstützen Bewegungen, die in ihrer Mitte des Volkes entstehen. Vielleicht sind die Menschen, die uns 1994 hörten verheiratet, haben Kinder, einen festen Arbeitsplatz und besuchen unsere Konzerte nicht mehr. Aber vielleicht sind es jetzt ihre jüngeren Geschwister, Neffen oder sogar Kinder, die kommen und unsere Lieder mitsingen. Menschen die friedlich, harmonisch und voller Kraft tanzen.
*
Die perfekte Stadt für Sprachschüler
Es gibt viele Wege zum Spanisch lernen im Ausland und es gibt viele Sprachschulen in Mexiko. Eine beliebte Studentenstadt in Mexiko ist Cuernavaca. Die Hauptstadt vom Bundesstaat Morelos liegt unweit von Mexiko-Stadt und hat die perfekte Größe: kein riesiges Moloch, aber groß genug für ein Stadtleben voller Events und Kultur. Ich habe ein bei Sprachschülern verschiedener Nationalitäten gefragt, wie es sich in Cuernavaca so lebt.Folgender Artikel erschien im ehem. Jugend-Online-Portal des Goethe Instituts „Todo alemán“.
Das Zentrum von Cuernavaca, Mexiko: lebhaft und beliebt
Cuernavaca ist in Mexiko „die Stadt des ewigen Frühlings“. Hier ist es fast immer schön warm, aber nie zu heiß. Die Hauptstadt von Morelos im Zentrum Mexikos war schon bei den spanischen Eroberern beliebt. Heute kommen viele Urlauber aus Mexiko-Stadt und den USA. Durch zahlreiche Sprachinstitute wurde die Stadt international bekannt.
Der „Zócalo“ – Herzstück jeder mexikanischen Stadt
Der zentrale Platz mexikanischer Orte heißt Zócalo. In Cuernavaca ist dieser besonders lebhaft. Auf den Bänken sitzen Mexikaner, Touristen und Sprachschüler nebeneinander. Sie schlürfen frisch gepresste Säfte, essen Maiskolben und schauen dem bunten Treiben zu. Endloses Vogelgezwitscher, Trommelgruppen und lauthals witzelnde Clowns bilden den Soundtrack. Essensstände, Schuhputzer und Luftballonverkäufer prägen das Bild. Aus entlegenen Dörfern kommen indigene Familien, um ihr Kunsthandwerk zu verkaufen. Eine Straße trennt den Zócalo von der Plaza de Armas. Dieser Platz ist Austragungsort von Musikkonzerten, sportlichen Wettkämpfen, Tänzen, Fackelshows und anderen Events. Daneben liegt das nächtliche Herz des Zentrums: die Plazuela. In dieser gemütlichen Gasse locken Bars und Kneipen mit Getränken und rockiger Livemusik.
Kein Wunder, dass sich in diesem gemütlichen Ambiente Sprachschüler besonders wohl fühlen. In zahlreichen Lokalen kommt man schnell ins Gespräch und kann seine frisch erworbenen Spanischkenntnisse anwenden. Lorraine (22) aus Ravensburg macht seit zwei Monaten ein Praktikum in Cuernavaca und mag die typisch mexikanische Innenstadt, mit den vielen kleinen Geschäften, Cafés und der alten Kathedrale. Euphorisch berichtet sie: „Hier ist immer etwas los, ob traditionelle Tänze oder verschiedene Märkte. Trotzdem kann man auch ganz entspannt in einer Bar etwas trinken und das mexikanische Flair genießen.“
Es gibt ständig etwas zu feiern
Auch Peggy (23) aus Magdeburg findet Cuernavacas Zentrum sehr interessant. Sie mag den belebten Zócalo, auf dem es anscheinend ständig etwas zu feiern gibt. „Besonders gut gefällt mir die Kathedrale und die Gegend rund herum. Das Wetter in Cuernavaca ist auch ein Traum, fast jeden Tag scheint sie Sonne“, erzählt sie und fügt hinzu: „Nur schade, dass es so wenig Bademöglichkeiten in der Stadt gibt.“
Auch Megan (24) aus Minesota, USA gefiel das Zentrum Cuernavacas, als sie Sprachschülerin des Sprachinstituts Cemanahuac war. Nach anfänglicher Scheu war sie stolz, endlich das Busnetz verstanden zu haben. Im Zentrum fand sie sich schnell zurecht und schätzte das Unterhaltungsangebot. Amelia aus Alabama, USA war schon mit 17 Jahren Sprachschülerin in Cuernavaca. Sie hatte das Glück, in ihrer Gastfamilie eine gleichaltrige Schwester zu haben. „An ihrer Seite entdeckte ich Cuernavaca aus der Jugend-Perspektive“, berichtet Amelia. Gemeinsam hatten sie viel Spaß. Nach einem guten mexikanischen Essen in der Familie schlenderte Amelia gern durch das Zentrum. „Hier ist alles in Laufweite“, sagt sie, „Man kann auch Bus oder Taxi nehmen, aber ich mag es zu laufen. Ich liebe es die Märkte, die Cafés, das Essen und die Filme anzuschauen, die an jeder Ecke verkauft werden.“
Tatsächlich findet man unzählige DVD´s auf dem verwinkelten Schwarzmarkt Cuernavacas, der in Mexiko Fayuca heißt. Hier gibt es Raubkopien mit den neusten Kinofilmen neben Kleidung und Technikgeräten. Beim Bummeln sollte man aber die eigenen Wertsachen im Blick haben, damit sie später nicht an einem der Stände zum Kauf angeboten werden.
*
Kulturschock Mexiko
Während meiner Mexiko-Aufenthalte spielte die Frage „Que comemos hoy“ (was essen wir heute) immer eine entscheidende Rolle. Mit meinem damaligen Freund machten die Absprachen über die optimale Nahrungsaufnahme einen Großteil unserer Beziehung aus. Der Wochenendplan führte oft zur Krise: Die große Zusammenkunft mit der ganzen Familie zum gemeinsamen Sonntagsessen.
Mexikanisches Sonntagsessen im Kreise der Lieben
Ich verstand nie, ob es Liebe oder Pflicht war, die ihn dazu bewegte jeden Sonntag seinen Geburtsort irgendwo im Nirgendwo aufzusuchen. Fast jedes Wochenende ging es in die abgeschiedene Heimat: erst mit dem Bus, dann mit einem Combi, das ist ein zum öffentlichen Verkehrsmittel umfunktionierter VW-Bus, der in kleinere Ortschaften fährt, die zu klein für einen regulären Bus sind und zuletzt mit einem „Taxi Colectivo“, ein Taxi, welches in ein Dorf fährt, für das sich kein Combi lohnt. Das Taxi fuhr sobald sich fünf Fahrgäste hineingequetscht hatten (zwei auf dem Beifahrerplatz). Im Nachhinein war die Reise ein Abenteuer zwischen Frauen, Hühnern und Kindern mit Blick auf den Popocatepetl, den mexikanischen sagenumwobenen Vulkan. Damals nervte mich dieser Weg und ich konnte mir spannendere Wochenendausflüge vorstellen.
Sonntags holten wir oder die Geschwister meines Freundes fürs Frühstück oft Tlagollos vom Nachbardorf. Unglaublich leckere gefüllte Maisfladen, auf die wir ordentlich scharfe Salsas packten. Was das herzhaft scharfe Essen zum Frühstück anging, hatte ich mich schnell akklimatisiert. Weniger gewöhnte ich mich an die obligatorische Sonntagsmesse. Mit den Worten „lleguen al tiempo“ (kommt pünktlich) verabschiedete sich die Chefin des Hauses gegen halb eins. 13 Uhr fing die Messe, der Gottesdienst an und das ganze Dorf erschien. Wir gingen immer erst kurz vor Ende, weshalb mir die Sache noch scheinheiliger erschien. Vor der Kirche waren Essensstände aufgebaut und oft kauften wir uns schon direkt nach dem letzten „Amen“ Leckrigkeiten. Dann kam die eigentliche Verpflichtung für mich. Das Treffen mit der gesamten Familie bei der „Abue“ (Omi). In einem lila angemalten Haus herrschte die Hektik eines Event-Caterings. Acht Tanten wuselten in der Küche herum und schleppten gestresst riesige Tonkübel, Töpfe und Schälchen mit mexikanischem Reis, Fleischgerichten, Bohnen, Tortillas, Salsas, Chillis und viel anderem Zeugs in den Garten. Dort luden Plastikstühle- und Tische zum gemeinsamen Essen ein. Die „Abue“ sowie die Männer und Kinder der Familie saßen draußen und tranken Bier mit Limonen, Tequila oder Limo. Ich fühlte mich jedes Mal Fehl am Platz. Draußen gehörte ich aufgrund meines Geschlechts noch nicht hin, schließlich war das Essen ja noch nicht komplett fertig. Drinnen stand ich den wuselnden Frauen im Weg. Das Essen war außerdem nie fertig. Es gab immer wieder Nachschub zu organisieren. Ein Gaspacho, klein gehakte Früchte zum Nachtisch oder noch mehr Bier, Tortilla und Limonen. Ich war froh, wenn sich einige Frauen zum Essen nach draußen bequemten und die Gesprächsrunde erweiterten. Die erste Frage von Mutter und Oma war übrigens meist, ob wir auch bei der Messe waren, oft mit dem Nachsatz, man habe uns gar nicht gesehen. Abgesehen davon, dass ich verklemmt gegenüber fremden Erwachsenen und vor allem „Schwieger-Familien“ bin, war das Essen aber dann doch immer ein leckeres Wochend-Highlight.
*
Mexiko: Stadt vs. Land
Auch in Mexiko gibt es Großstadtpflanzen und Landeier. Die Bewohner Mexiko-Stadts haben im restlichen Mexiko einen schlechten Ruf, sie seien arrogant, ungehobelt und dreckig. Den Kindern der Weltmetropole erscheint wiederum das restliche Land hinterwäldlerisch.
Stadt und Land Hand in Hand?
Mexiko hat viele Extreme. In den Großstädten lebt unvorstellbare Armut neben verschwenderischem Reichtum. Kleinkinder verkaufen Kaugummis, und Villas thronen hinter hohen Mauern. In den Dörfern Zentralmexikos sah ich weder Straßenkinder noch Villen. Jede Familie hatte ein Haus und wirkte mittelständisch. Ich besuchte oft das Dorf Jantetelco in Morelos, wo die Familie meines Freundes wohnte. Da seine Mutter das Studium finanzierte, war es Ehrensache, jedes Wochenende vorbeizukommen. Jantetelco kennt kaum ein Mexikaner. Der Weg dorthin war mühselig und lang. Dementsprechend abgeschottet war das Dorfleben. Mexiko-Stadt schien genauso weit weg wie New York. Während man in den Großstädten die US-Trends aufgreift und sich kosmopolitisch gibt, leben im Dorf alte Traditionen.
Das Nachtleben in Studentenstädten
In städtischen Studentenhochburgen ist das Nachtleben nicht von dem anderer Länder zu unterscheiden: dieselben Discos und Bars, dieselbe Musik. Studenten flanieren durch die Vergnügungshöllen. Es ertönen elektronische Klänge und die Hits von Lady Gaga oder David Guetta. In einigen Discos kam hin und wieder ein Latino-Hit im Cumbia Style. Die Leute freuten sich darüber und tanzten in Paaren. Ich vermute, dass sie am liebsten den ganzen Abend zu Cumbias getanzt hätten, aber die US-Hitliste den Trend setzt. Ist man cool, hört man keine mexikanische Musik. Ähnlich verhielt es sich beim Essen. Mexiko ist voller Markthallen mit einer Vielfalt an Obst, Gemüse und hausgemachten Käsesorten, von der Mitteleuropäer nur träumen können. Auch Essensstände locken an jeder Ecke. Aber die Stadtjugend geht lieber in die Fastfoodketten der Shoppingmalls. Alles US-Ähnliche hat Prestige.
Dörfliche Traditionen
In den Dörfern gibt es Tortilla-Gerichte bei der Señora des Vertrauens. Für die eigene Küche dienen Markt und Tienda, eine Art Tante Emmaladen. Shoppingmalls und Supermärkte existieren nicht. Es gibt auch keine Disco, sondern Bailes (Tänze mit Livemusik). Gespielt wird Musica Vaquera, Cowboy-Musik. Berühmte Vertreter sind Joan Sebastian und Los Tigres del Norte. Menschenmassen der umliegenden Dörfer tanzen dann mit Cowboyhut und Stiefeln. Bewohner mexikanischer Dörfer kleiden sich überhaupt gern wie Vaqueros (Cowboys). Auch die Tradition des Rodeo, in Mexiko simpel Toros genannt, wird gepflegt. Das ganze Dorf kommt zusammen, wenn die wütenden Stiere aus den Ställen gelassen werden. 200 Peso für den, der es wagt, auf ihnen zu reiten. Dazwischen treten Clowns auf. Ein Spektakel für die ganze Familie.
Abends geht man in die Cantina. Mein Freund nahm mich mit, doch der beste Hinweis darauf, dass hier Frauen nicht eingeplant sind, war das Fehlen einer Damentoilette und das schäbige Herrenklo hinter dem löchrigen Vorhang. Während sich die Frauen zu Hause trafen, tranken die Männer in der Cantina Bier und Tequila und spielten Billard. Ich plante eine Revolution unter dem Motto „Sturm auf die Cantina!“ Aber leider fand ich keine Mexikanerin, die mitmachen wollte. „Was soll ich da?“, fragten sie mich.
*
Faszination Lucha Libre
Mexiko ist verrückt nach „Lucha Libre“ (freier Kampf), der mexikanischen Form des Wrestlings. Die Masken der „Luchadores“ (Kämpfer) sind auf den Märkten der Verkaufsschlager. Wer genug Kleingeld hat, geht zu den Live-Shows und erlebt seine Idole der obersten Liga hautnah. Lucha Libre gibt es auch in Deutschland. Der „Rock´n´Roll Wrastling Bash“ tourt als Lucha-Libre-Musik-Event durch Europa. Als ich nach dem Abitur in Mexiko war, erschien es mir paradox, dass mein mexikanischer Freund mit seiner Familie nach dem Pflichtgottesdienst und dem Familienessen gespannt vorm Fernseher saß und mit Cousins und Neffen Wrestling schaute, was sie Lucha Libre nannten. „Das ist die Triple A!“ erklärte man mir. Die höchste Liga. Aha. Später fiel mir auf, dass Mexiko voll war mit Lucha Libre Masken, Zeitschriften, DVD´s und Live-Shows. Die Menschen zelebrierten den Kampf und die Kämpfer wie ihre Nationalhelden. Es musste also kulturell tief verankert sein. Was steckt dahinter?
Die maskierten Kämpfe erinnern an das einstige Aztekenreich
Lucha Libre ist die mexikanische Form professionellen Wrestlings, die schon 1930 nach US-Vorbild entwickelt wurde. Im Gegensatz zum US-Wrestling geht es hauptsächlich um spektakuläre High-Flying-Moves, also flugartige Sprünge in den Ring oder aus dem Ring. Somit sind spektakuläre Showeffekte wichtiger als die Demonstration von Muskelpracht. Ein weiterer Unterschied zum US-Wrestling ist die Tradition der maskierten Kämpfer. Die meisten Luchadores sind Enmascarados. Mit der Maske beginnt die Identität und die Karriere des Luchadors. Sie sind oft farbenfroh und zeigen teilweise aztekische Götter- oder Tiersymbole.
Der Kampf maskierter Männer erinnert an das Aztekenreich. Krieger wurden dort besonders verehrt. Vielleicht kann man die maskierten Schaukämpfe heute als Weiterführung dieses kulturellen Erbes betrachten. Jeder Luchador hat eine fiktive Identität. Das Privatleben wird nicht preisgegeben und viele Luchadores tragen ihre Maske, sobald sie das Haus verlassen. Wenn der Luchador einmal demaskiert wird, ist es das Ende seiner Karriere und kein Weg führt zurück in den Ring. Viele mexikanische Kinder und Jugendliche sind Fans eines Lucha Libre Stars. Der Hype geht soweit, dass der sehr populäre Luchador El Santo sich mit seiner Maske begraben ließ und seine wahre Identität nie preis gab.
Lucha Libre funktioniert auch in Deutschland
Durch Shows wie den Rock´n´Roll Wrastling Bash schwappt nun die mexikanische Lucha-Libre-Welle nach Deutschland. Die spektakulären Kämpfe der Luchadores werden während eines Live-Konzerts ausgetragen. Diese Show entführt die Zuschauer in eine Welt der Illusionen, in der Gewalt, Akrobatik, Schauspiel und Musik zu einer Einheit werden.
Interview mit Carlos Martinez, Gründer des „Rock´n´Roll Wrastling Bash“ in Deutschland
„Ich suchte nach einem Event, das die Leute umhaut, das einzigartig in Deutschland ist.“ Die Suche führte Carlos aus Köln zur größten Lucha Libre Show Europas.
Wie kamst du auf die Lucha Libre Show, warst du schon immer ein Wrestling Fan?
Nein, ich hatte mit 22 Jahren ein eigenes Punk-Surf-Musik-Label gegründet und wollte die Band auf meinem Label promoten. Ich suchte nach einem Event, das die Leute umhaut, das einzigartig in Deutschland ist. Als ich meine Platten anschaute, entdeckte ich die Band Lost Acapulco und so kam ich auf Mexiko und Lucha Libre. Es ging mir darum, die Band spielen zu lassen und parallel einen Kampf zu inszenieren. Dabei sollte der Punk-Spirit mitschwingen. Das Konzept schlug ein wie eine Bombe und ich entwickelte die Show weiter. Am Anfang spielten wir in kleinen Kaschemmen, inzwischen sind wir in größeren Hallen in Deutschland, Österreich, Schweiz und Holland.
Welche Luchadores treten auf?
In den Shows treten meine Stamm-Luchadores und Special Guests auf. Ich habe Kontakt zu Wrestlingschulen. Die nächstgelegene ist in Oberhausen, dort kann man sich auch auf das Lucha Libre typische Highflight Wrestling spezialisieren. Meine Kämpfer kommen aus allen möglichen Ländern. Wir haben Holländer, Deutsche, Kanadier und Mexikaner im Ring. Sie treten unter den Charakteren auf, die ich mir ausgedacht habe.
Also alles nur gespielt?
Ja, ich denke mir die Figuren, deren Lebensläufe, die Kostüme und die Kämpfe aus. Wir bieten den Leuten eine Show, eine Illusion bei der sie den Alltag vergessen. Dabei steht die Frage im Raum: „Wer steckt hinter den Masken“, doch das bleibt geheim, sonst würde man die Magie zerstören. Ich bezeichne die Show als „Lucha-Libre-Hardcore-Rock´n´Roll-Musical“, ein Event, bei dem den Zuschauern die Kinnlade runterklappt.
Ein Lucha-Libre-Musical? Ist das nicht völlig anders als Lucha Libre in Mexiko?
Ich habe das mexikanische Konzept durch Musik ergänzt. Wrestling hat starke Ähnlichkeit mit Tanz. An unserer Show ist die Kampfchoreographie das Besondere. Synchron zur Live-Band wird gekämpft und der Kampf mit einer Mischung aus Hardcore, Rock´n´Roll und Blues untermalt.
Warst du schon in Mexiko?
Ja klar, ich bin oft dort und habe inzwischen viele Kontakte. Einige Stars der Lucha Libre Szene treten als Special Guests auf, z.B. Super Crazy aus Mexiko-Stadt. Außerdem besuche ich die Hersteller meiner Merchandise Artikel regelmäßig. Ein Familienbetrieb stellt die Masken her und drei Jungs machen die T-Shirts per Siebdruck in ihrer Garage. Alle Artikel sind Fair Trade. Ich habe teilweise sogar mehr bezahlt, weil ich es für angemessen hielt. Neben einer geilen Show ist es inzwischen auch mein Ziel, die mexikanische Kultur in Europa zu verbreiten.
*
Artikelauswahl für die Online Portale snowplaza.de und schneeradar.de
Reisetipps für eine stressfreie Autofahrt in den Winterurlaub
Skiegebiete im deutschen Mittelgebirge – Ein Überblick
*
Artikelauswahl im Auftrag der Agentur Schaab PR
Die fünf ungewöhnlichsten Ausbildungsberufe
Auslands BaföG für dein Auslandspraktikum
Nach dem Praktikum in Erinnerung bleiben
Der coolste Praktikumsjob aller Zeiten
Die fairsten Unternehmen für Frauen – Der frauen-karriere-index
Bewerbungsfehler nach dem Studium vermeiden
Social Media Manager – Hobby zum Beruf machen
Praktikum während des Studiums
Ist die gute alte Bewerbungsmappe überholt?
Wie läuft ein Asseessment Center ab?
Was sind die Guerrilla Bewerbungen?
Die perfekte (non)verbale Kommunikation im Bewerbungsgespräch
Kleidungsmaxime für Berufseinsteiger
Tabutfragen im Bewerbungsgespräch